Titelillustration: Dirk Wieczorek

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Grammatik zu Lektion 2 / gramatiko de leciono du


Tabellwörter (Korrelativa)

ki/u, ti/u und ki/o, ti/o sind jeweils ein so genanntes "Tabellwort" (Fachausdruck: Korrelativum). Es besteht aus zwei Teilen, einem Anfangsteil und einem Endteil, mit jeweils eigener, fester Bedeutung. Insgesamt hat Esperanto 5 verschiedene Anfangsteile und 9 verschiedene Endteile, also 45 Tabellwörter.

Im Deutschen (und anderen Sprachen) gibt es Ähnliches:
Vergleiche: w/er => d/er, w/as => d/as, usw.

Dem w- im Deutschen entspricht ki- im Esperanto, dem d- im Deutsch das ti-, dem deutschen -er das -u, dem deutschen -as das -o im Esperanto.

Aber nur im Esperanto kommen alle Kombinationen der Anfangs- und Endteile vor, so dass man die 45 Wörter in der sog. Zamenhofschen Tabelle darstellen kann. Daher ihr Name.

Die Tabellwörter gehören verschiedenen Wortklassen an und sind auch keineswegs eindeutig diesen zuordenbar. Daher ist es besser, sie als eigene Wortgruppe zu behandeln.

Die zugehörige Tabelle findet man im Grammatikteil zu Lektion 10. Es ist aber davon abzuraten, diese Tabelle auswendig zu lernen. Dazu sind einige Tabellwörter viel zu selten.

Statt dessen werden die Tabellwörter hier nach ihrer Häufigkeit wie gewöhnliche Vokabeln eingeführt. Auch wird normalerweise darauf verzichtet, ihre Struktur durch den sonst üblichen Schrägstrich anzuzeigen.

<2.1.1>


Sexusneutralität

Personenbezeichnungen können sexusneutral sein, d.h. sich sowohl auf Männer als auch auf Frauen beziehen. Typische Beispiele sind homo 'Mensch' und persono 'Person'. Auch Berufsbezeichnungen und akademische Grade werden im Esperanto zunehmend sexusneutral verstanden und verwendet.

Aus sexusneutralen Personenbezeichnungen kann man mit vorangestelltem Adjektiv vira 'männlich' eine Männerbezeichnung machen. Eine andere Möglichkeit wäre vir- als Präfix (Vorsilbe), z.B. vir-instruisto 'männliche Lehrperson', aber bei Personenbezeichnungen ist das nicht üblich, wohl aber bei Tierbezeichnungen.

Tierbezeichnungen sind immer sexusneutral.

Beispiel: koko 'Huhn oder Hahn', vir-koko 'Hahn'.

Die Ableitung für entsprechende weibliche Wesen (Mensch oder Tier, selten auch Pflanze) geschieht immer mit -in- 'weibliches Wesen': kokino 'weibliches Huhn'

Beispiele:
amiko 'Freund' (sexusneutral) => vira amiko 'männlicher Freund', amikino 'Freundin'
hundo 'Hund' (sexusneutral) => vir-hundo 'Rüde', hundino 'Hündin'

Aber auch Bildungswurzeln für Personenbezeichnungen wie -ul- '(Mensch)' sind sexusneutral (natürlich außer -in- ).

Beispiel:
ul/o 'Mensch', junulo 'junger Mensch', 'Jugendlicher' (sexusneutral) => vira junulo 'männlicher Jugendlicher', junulino 'junge Frau', 'Jugendliche'

Hinweis:
Die Beispiele zeigen: Trotz der Existenz einer Ableitung auf
-in- kann der Wortstamm sexusneutral sein.

<2.1.1>


Sexusneutralität bei Pronomina

Das Wort li 'er' bezieht sich zwar meistens auf Männer, kann sich aber in seltenen Fällen auch auf geschlechtslose Wesen oder Personen unbekannten Geschlechts beziehen.

Dio (geschlechtslos) kreis la homon (unbekanntes Geschlecht).
Gott schuf den Menschen.
Li kreis lin kiel viron kaj virinon.
Er schuf ihn als Mann und Frau.

Im Gegensatz dazu wird mit ŝi 'sie' ausnahmslos auf Frauen verwiesen; ŝi ist deshalb nicht sexusneutral, sondern zeigt 'weiblich' an.

Ĝi 'es' ist sexusneutral.
Man verwendet
ĝi zum Beispiel immer, um sich auf ein Tier zu beziehen.

<2.1.1>


Nicht sexusneutrale Personenbezeichnungen

Bestimmte Personenbezeichnungen sind im Esperanto aber nicht sexusneutral, d.h. sie verweisen immer auf Männer bzw. immer auf Frauen, zeigen also 'männlich' bzw. 'weiblich' an. Dazu gehören Verwandtschaftsbezeichnungen und Adelstitel.

Beispiele:
patro 'Vater', viro 'Mann', sinjoro 'Herr', knabo 'Junge' und einige andere zeigen 'männlich' an;
ŝi 'sie', amazono 'Amazone', matrono 'Matrone' u.a. sowie natürlich alle Wörter mit -in- zeigen 'weiblich' an.

<1.1.2> <1.1.3> <2.1.2>


Singular, <-j>-Markierung im Plural

Der Singular bleibt immer unmarkiert, lässt das Wort also in der Grundform.
Um den Plural zu kennzeichnen, wird bei einigen Wortarten ein -j angehängt, nämlich:


Betonung (Wortakzent) in einzelnen Fällen

Bei (mehrsilbigen) Esperanto-Wörtern wird bekanntlich ausnahmslos die zweitletzte Silbe betont. Deutschsprachige neigen in besonderen Fällen zu fälschlichen Abweichungen davon, oft, weil das entsprechende, ähnliche Wort im Deutschen anders betont wird.

Hier einige wichtige Beispiele, bei denen die betonte, also die zweitletzte Silbe, unterstrichen wurde:

ilia
fenestro
familio
alia
ihr
Fenster
Familie
ander/er (-e, -es)

<2.1.2> <3.1.1>


Abkürzungen

Im schriftlichen Esperanto gibt es eine Reihe von Abkürzungen.
Beim Sprechen und (lautem) Lesen ist natürlich die volle Form zu verwenden.

Häufige Beispiele:

s-ro (lies: sinjoro) Herr
s-ino (lies: sinjorino) Frau
d-ro (lies: doktoro) Doktor (Titel, sexusneutral)
d-ino (lies: doktorino) Frau Doktor (Titel)

ktp., k.t.p. (lies: kaj tiel plu, seltener auch: ko to po) und so weiter

bv. (lies: bonvolu) bitte

k.a. (lies: kaj alia(j)(n)) und weitere/andere(s)

i.a. (lies: inter alie) unter anderem

k.s. (lies: kaj simila(j)(n) / simile) und ähnlich(e) / Ähnliches

t.e. (lies: tio estas) das heißt

ekz. (lies: ekzemple) beispielsweise, zum Beispiel

<2.1.3>


Grundform, Objektform: <-n>-Markierung am Objekt

Im Esperanto bleibt das Subjekt eines Satzes ohne Markierung ("Grundform"), das Objekt bekommt eine Markierung –n ("Objektform").

(Damit braucht Esperanto keine "Fälle" wie andere Sprachen. Der Grundform entspricht in diesen Sprachen der Nominativ, die Objektform in etwa dem Akkusativ bzw. dem Dativ.)

Beispiel:
S-ro Majer (subjekto) tenas la gazeton (objekto) en la manoj.
Herr Majer (Subjekt) hält die Zeitung (Objekt) in den Händen.

Im Deutschen wird das Objekt in einigen Fällen genauso gekennzeichnet, sogar mit derselben Markierung -n:

Der Junge (Subjekt) sieht den Hasen (Objekt).
Den Jungen (Objekt) sieht der Hase_ (Subjekt).

<2.3.0>

Bei folgenden Wortarten muss für die Objektform ein -n angehängt werden (hinter einer evtl. Pluralmarkierung -j):

Für die Markierung von Eigennamen als Objekt gilt eine etwas differenziertere Regel. Siehe Grammatik zu Lektion 3.


Reflexivpronomen si und reflexives Possessivpronomen sia

Innerhalb eines Satzes (Haupt- oder Nebensatz) gilt:

Der Rückbezug auf das Subjekt geschieht in der 3. Person mit si 'sich' bzw. sia 'sein/ihr (eigenes)'.

S-ino Majer rigardas la novajn meblojn de la salono.
Frau Majer beschaut die neuen Möbel des Wohnzimmers.

Ŝi vidas sin (mem) en la spegulo.
Sie sieht sich (selbst) im Spiegel.

Ŝi rigardas sian vizaĝon.
Sie betrachtet ihr (eigenes) Gesicht.

Ŝi rigardas, ĉu ŝia vizaĝo estas bela.
(nicht: "sia ...", da mit ĉu ein neuer Satz begonnen hat)
Sie schaut, ob ihr Gesicht schön ist.

Jen ŝi ekvidas sian edzon, kiu venas en ilian salonon.
Da erblickt sie ihren Mann, der in ihr (= ihrer beider) Wohnzimmer kommt.

Kune ges-roj Majer rigardas sian salonon kaj siajn novajn meblojn.
Zusammen beschauen Herr und Frau Majer ihr (eigenes) Wohnzimmer und ihre (eigenen) neuen Möbel.

Precipe s-ro Majer rigardas sian seĝegon kaj sian novan skribtablon. /
... siajn seĝegon kaj novan skribtablon.
Vor allem beschaut Herr Majer seinen (eigenen) Sessel und seinen (eigenen) neuen Schreibtisch.
(Die Kurzform kann man im Deutschen nicht nachahmen.)

<2.4.1> <2.4.3> <2.13.0>

Ein Rückbezug innerhalb eines zusammengesetzten Subjekts geschieht nicht mit sia:
S-ro Majer kaj lia edzino (edzino ist Teil des Subjekts) rigardas meblojn.
Herr Majer und seine Frau schauen sich Möbel an.
Aber: S-ro Majer kun sia edzino (jetzt ist edzino nicht Teil des Subjekts) rigardas meblojn.
Herr Majer schaut sich mit seiner Frau Möbel an.

<3.6.1>


<-a>-Markierung von Ordinalia

Ein Ordinale (Ordnungszahl) entsteht aus einem Kardinale (Grundzahl) durch Anhängen der Endung -a (analog zu einem Adjektiv).

unu => unu/a
du => du/a
tri => tri/a
eins => erst/er (-e, -es)
zwei => zweit/er (-e, -es)
drei = dritt/er (-e, -es)
usw.

<2.8.1> <4.4.0>


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