Titelillustration: Dirk Wieczorek

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Grammatik zu Lektion 5 / gramatiko de leciono kvin


Partizipien

Partizipien sind spezielle Adjektive, daher endet ihre Grundform auf -a.

Beispiel:
skrib/ant/a 'schreibend (-er, -e, -es)'

Die Wurzel (im Beispiel skrib-) ist immer verbal, gibt also eine Handlung, ein Geschehen (speziell einen Prozess) oder (seltener) einen Zustand an.
(Im Folgenden ist immer nur von "Handlung" die Rede; man muss aber "bzw. Geschehen/Prozess oder Zustand" immer stillschweigend ergänzen.)

Das System der Partizipien im Esperanto ist einfach und symmetrisch aufgebaut, aber reicher als im Deutschen.


1) Analog zu den Verbformen auf -as, -is und -os gibt es im Esperanto

(Man sieht, dass die meisten deutschen Übersetzungen kein korrektes Deutsch sind, sondern nur wörtliche Wiedergaben. Sie mussten deshalb in Klammern gesetzt werden.)

<5.1.0> <7.4.0> <7.11.0>


2) Adverbformen

Wie bei allen Adjektiven lassen sich auch aus der adjektivischen Grundform der Partizipien die entsprechenden Adverbformen einfach durch Austausch von -a zu -e regelmäßig ableiten:

Bojanta hundo ne mordas. Ein bellender Hund beißt nicht.

Hundo ne mordas bojante. Ein Hund beißt nicht beim Bellen (wörtlich: bellend).

Adverbiale Partizipien dienen wie alle Adverbien
- als Begleiter eines Adjektivs (oder eines weiteren Adverbs):
elstar(ant)e bela 'herausragend schön'
(meist reicht da aber die normale Adverbform)
- als Prädikatsnomen bei fehlendem Subjekt:
Estis konsentite, ke ... 'Es war vereinbart, dass ...'
- als Satzattribut (einfache oder erweiterte Beifügung eines Satzes)

Achtung! Für Satzattribute gilt:
Der Träger der Handlung, die in der Adverbform des Partizips vorkommt, muss mit dem Subjekt des Satzes identisch sein. (Im vorstehenden Beispiel ist es der Hund.) Richtig ist auch:

Skribu (vi) uzante krajonon. Schreiben Sie, indem Sie einen Bleistift benutzen (wörtlich: benutzend ...).

(Näheres siehe bei: Adverbiales Satzattribut mit Partizip in der Grammatik zu Lektion 7)

<5.1.5> <7.5.0>


3) Substantivformen

Analog leitet man aus Partizipien Substantive auf -o ab.
Diese stellen sexusneutrale Personenbezeichnungen dar!

Beispiele:

komencanto
kaptito
partopreninto
batato
mortonto
Anfänger
Gefangener
ehemaliger Teilnehmer
(gerade) Geschlagener
dem Tod Entgegensehender (wörtlich: sterben Werdender)

<7.5.13>

Zu einer scheinbaren Ausnahme wie estonto siehe in der Grammatik zu Lektion 8.


4) Satzkonstruktionen und ihre Bedeutungen

Mit Adjektiv- und Adverbformen des Partizips können 3 verschiedene Situationsbeschreibungen unterschieden werden:

a) Mi vidis la hundon transirante la straton.
Ich sah den Hund, als ich die Straße überquerte.

Die Adverbform bezieht sich immer auf das Subjekt und kann mit einem Nebensatz, eingeleitet durch eine Konjunktion, aufgelöst werden.

b) Mi vidis la hundon transirantan la straton.
Ich sah den Hund, der die Straße überquerte.

Das Adjektiv-Partizip bezieht sich immer ein Substantiv und kann mit einem Relativsatz aufgelöst werden.

c) (selten) Mi vidis la hundon transiranta la straton.
Ich sah den Hund, als er die Straße überquerte.

Das Adjektiv-Partizip ist hier ein Satzattribut, das sich auf das Objekt bezieht und mit einem Nebensatz, eingeleitet durch eine Konjunktion, aufgelöst werden kann.

<7.5.11>


5) Wahl von -a-, -i- und -o- in Partizipien

Ob die Handlung des Partizips soeben verläuft (-a-), zeitlich zurückliegt (-i-) oder bevorsteht (-o--), wird relativ zu der Zeit der Handlung betrachtet, die im Prädikat desselben Satzes steht; also nicht zur Sprechzeit (bzw. Lesezeit):

Hugo ridas/ridis/ridos pri la krianta bopatrino.
Hugo lacht/lachte/wird lachen über die schreiende Schwiegermutter.

In jedem Fall geschieht das Schreien gleichzeitig mit dem Lachen, egal, ob aus der Sicht des Erzählers (Sprechzeit) das Lachen gerade stattfindet (ridas), zurückliegt (ridis) oder noch bevorsteht (ridos).

Hugo ridas/ridis/ridos pri la kriinta bopatrino.
Jetzt liegt das Schreien gegenüber dem Lachen zurück.

Hugo ridas/ridis/ridos pri la krionta bopatrino.
Jetzt lacht/lachte/wird lachen Hugo, obwohl das Schreien erst noch bevorsteht.
Er sieht es voraus, stellt es sich wohl so lebhaft vor, dass er schon vorher lacht.

Analoges gilt für Prädikate mit den übrigen Verbformen (auf -us, -u und -i).

Tipp: Dieselbe Relativität zur Handlungszeit kam schon bei der indirekten Rede vor:
Mi vidis, ke li venas. Ich sah, dass er kam.
Mi vidis lin venanta. Ich sah ihn, wie er kam.

<7.5.0>

Hinweis:
Das hier beschriebene System der Partizipien folgt der grammatischen Schule des sog. "Tempismus", der die Bedeutung von -a-, -i- und -o- unterschiedslos, ob in Verbformen oder in Partizipien, als rein zeitlich ansieht.
Dem gegenüber steht der sog. "Aspektismus", der in einigen, insbesondere in passivischen Partizipien auch noch Aktionsarten ("Aspekte") wie "Vollendung", "Dauer", usw. wiedergegeben sehen will.
Für Einzelheiten sei auf die umfangreiche Literatur verwiesen.


6) Partizipien ohne Zeitrelation zur Handlung des Satzes

Nicht immer kann oder soll die zeitliche Relation der Handlung des Partizips zur Handlung des Prädikats ausgedrückt werden, etwa bei festen Begriffen, in denen ein Partizip vorkommt:
Kunmetitajn vortojn oni formas ... ('Zusammengesetzte Wörter formt man ...')

In diesem Beispiel wird das "Zusammensetzen" (Handlung des Partizips) nicht in Relation zu dem "Formen" (Handlung des Prädikats) betrachtet, sondern kunmetita vorto ist ein zeitlich unabhängiger, fester Begriff.

Auch darf man bei einem Kongress von einer listo de partoprenantoj ('Liste der Teilnehmer') sprechen, unabhängig davon, ob der Kongress gerade stattfindet, nicht schon beendet ist oder gar bevorsteht.

Wer es genauer nehmen will, darf andererseits aber auch die unterschiedlichen Relationen durch partoprenantoj, partoprenintoj bzw. partoprenontoj ausdrücken.

Siehe auch:
- Partizipien mit Wurzel est-
- -at- oder -it-? Probleme bei einzelnen Verben.


Großschreibung von Länder- und Einwohnernamen

Das Benennen von Einwohnern und Ländern bereitet naturgemäß Schwierigkeiten. Im Gegensatz zu sonstigen Namen zieht man es hierbei nämlich vor, nicht die Form der Herkunftssprache zu verwenden. Also benötigt man dann Wörter, die einerseits nach Aussprache und Schreibweise normale Esperantowörter sind, andererseits als Namen aber eben nicht zum Esperanto gehören und möglichst wenig verändert werden sollen.

Zudem besteht bei der unabsehbaren Fülle der Namen auch noch die Gefahr, dass die benötigte Wortwurzel schon "besetzt" ist.

Beispiel: malto 'Malz' oder 'Malta'?

Um beide Bedeutungen wenigstens im Schriftlichen unterscheiden zu können, schreibt man im Esperanto deshalb Namen groß.

Es bleibt aber wie bei allen Namen die Frage, ob die Ableitungen ebenfalls groß geschrieben werden sollten oder nicht (siehe eine nähere Argumentation).

In diesem Lehrwerk werden die Namen von Ländern und Einwohnern sowie von ihnen abgeleitete Wortformen groß geschrieben.

<5.4.0> <7.7.2>


Länder- und Einwohnernamen

Wie schon im Lektionsteil beschrieben, gibt es zwei Gruppen für Länder- und Einwohnernamen, die einen Benennungskompromiss für Namen allgemein widerspiegeln. Die zwei Gruppen ergeben sich durch zwei verschiedene Ableitungsregeln.

1) Gruppe der Ländernamen auf -uj/o

Der Ländername wird mit Hilfe der Bildungswurzel -uj- aus einem Einwohnernamen gebildet:
German/o => German/uj/o usw.

<5.4.1>

2) Gruppe der Ländernamen auf -o

Der Einwohnername wird mit Hilfe der Bildungswurzel -an- aus einem Ländernamen gebildet:
Brazil/o => Brazil/an/o , Bosni/o => Bosni/an/o , usw.

<5.4.2>

3) Es gibt eine kleine Gruppe von Ländernamen, die aus einer Pluralform oder mehreren Wörtern bestehen, die nicht in dieses einfache System passen.

4) Ländernamen, die auf -lando enden

Zu den Ländernamen nach 2 gehören auch diejenigen, die auf -land/o enden, wobei land aber Teil des Wortstamms, also keine zweite Wortwurzel ist.

Beispiele sind: Nederland/o, Irland/o, Island/o und einige andere, bei denen also keine Zerlegung *Neder/land/o usw. möglich ist.

Diese Ländernamen werden leicht mit alternativen Formen der Ländernamen auf -uj- verwechselt, denn -uj- darf alternativ durch die Wortwurzel -land- ersetzt werden:

Statt nur Skot/uj/o ist also auch Skot/land/o korrekt, statt nur Svis/uj/o auch Svis/land/o usw. Einige dieser Formen auf -land/o sind sogar gebräuchlicher als die -uj/o-Formen, vor allem Skot/land/o, Svis/land/o, Pol/land/o, Dan/land/o.

Man muss sich also sorgfältig einprägen, ob in solchen Namensformen der Teil land zum Wortstamm gehört oder nicht, sonst leitet man den Einwohnernamen falsch ab: Es gibt eben keine *"Nederoj" oder *"Iroj".

5) Ländernamen mit modischer Variante -io statt -uj/o

Ein ähnliches, aber häufigeres Problem ist, dass das Suffix -uj- in zunehmendem Maße einfach durch ein -i- ersetzt wird. Bei Ländernamen (nach 2), deren Wurzel auf -i endet, gibt es dann ebenfalls das Problem, dass man nicht mehr weiß, wie der Einwohnername zu bilden ist.

Weil Lehr- und teilweise auch Wörterbücher die ujo-Formen der Ländernamen inzwischen sogar verschweigen, kann man immer mehr Fehler bei Einwohnernamen beobachten.

Eine kleine Selbstkontrolle hier mag das Problem eindrucksvoll verdeutlichen. Versuchen Sie, aus den Ländernamen von Übung 4.3 dieser Lektion, die Einwohnernamen abzuleiten, wenn anstatt der ujo-Formen generell die entsprechenden io-Varianten verwendet werden.

Hier die transformierte Liste:

Peruo, Belgio, Bulgario, Bosnio, Albanio, Aŭstrio, Svisio, Aŭstralio, Rusio, Ukrainio, Argentino, Irano, Hungario, Tanzanio, Finnio, Islando, Ĉinio, Alĝerio, Kameruno, Japanio, Ĉilio, Portugalio, Koreio

Leiten Sie nun für die vorstehenden Ländernamen den jeweiligen Einwohnernamen ab ...

Da Sie die meisten Namen noch nicht sicher kennen, hatten Sie erhebliche Schwierigkeiten, nicht wahr? Sie mussten nämlich wissen, wann das -i- aus dem io-Endteil zum Wortstamm gehörte und wann nicht.

Da sind die ujo-Formen überlegen, denn sie machen die Struktur des Ländernamens deutlich.

Aus diesen didaktischen Gründen werden in diesem Lehrwerk durchgängig die traditionellen ujo-Formen verwendet.

<5.4.3>


Buchstabieren, Buchstabennamen

Die Buchstaben des Alphabets werden im Esperanto beim Buchstabieren wie folgt ausgesprochen:

Die Vokale (Selbstlaute) bleiben unverändert, an die Konsonanten (Mitlaute) wird einheitlich ein o angehängt:

Die Aussprache lautet also:
a, bo, co, ĉo, do, e, fo, go, ĝo, ho, ĥo, i, jo, ĵo, ko, lo, mo, no, o, po, ro, so, ŝo, to, u, ŭo, vo, zo

Beispiel:
"Zamenhof" buchstabiert man also im Esperanto:
zo, a, mo, e, no, ho, o, fo.

Entsprechend lauten die Buchstabennamen: A, Bo, Co, usw.
Als Namen werden die Buchstabennamen groß geschrieben.

Werden Plural- und/oder Objektmarkierung benötigt, muss zuvor ein O an den Namen angehängt werden.

"Tiam" estas en la Germana (lingvo) 'dann', skribata per unu Do(o) je la komenco kaj unu A(o) en la mezo. Oni skribas du Noojn je la fino.
"Tiam" bedeutet im Deutschen 'dann', geschrieben mit einem D am Anfang und einem A in der Mitte. Man schreibt zwei Ns am Ende.

Die Einheitlichkeit der Endung o für Konsonanten ist in der Praxis, zum Beispiel beim Buchstabieren am Telefon, sehr nachteilig, weil man die Laute beim Hören kaum auseinanderhalten kann. Deshalb wurde schon ein alternatives Buchstabieralphabet vorgeschlagen, das eine der sehr wenigen einwandfreien graduellen Verbesserungen des Esperanto darstellen würde.

<5.6.0>


<-n>-Markierung von Maßangaben

Was sind Maßangaben? Woran erkennt man sie?

Dafür gibt es folgenden hübschen Merkspruch:

"Wie hoch, wie tief, wie lang, wie breit",
"wie oft" und auch "wie weit",
"wie lange" und "wie alt",
als Maßangab' behalt!

Auf Esperanto (wörtlich, deshalb nicht gereimt):

"Kiel alta, kiel profunda, kiel longa, kiel larĝa",
"kiom ofte" kaj ankaŭ "kiel for",
"kiel longe" kaj "kiel aĝa",
kiel indikojn de mezuro memoru!

Maßangaben werden im Esperanto durch die Endung -n gekennzeichnet,
also genau wie ein Objekt im Satz oder eine Richtungsangabe. Die Markierung -n zeigt nämlich eigentlich allgemein an, dass dieser Satzteil nicht das Subjekt ist.

Beispiele:

- Kiel longa estas vojo? Wie lang ist der Weg?
- Unu kilometron! La vojo estas unu kilometron longa.
Einen Kiometer! Der Weg ist einen Kilometer lang.

- Kiel aĝa estas la bebo? Wie alt ist das Baby?
- Unu monaton! La bebo estas unu monaton aĝa.
Einen Monat! Das Baby ist einen Monat alt.

(Im Deutschen - und im Lateinischen - gilt dieselbe Regel für Maßangaben, daher auch der hübsche Merkspruch, dessen vierte Zeile für Deutsch und Latein "... im 4. Fall behalt!" lautet.)

"Wie oft" wird im Esperanto meist mit kiom ofte und nicht mit kiel ofte wiedergegeben. Auch die Antwort auf Kiom kostas ...? 'Wie viel kostet ... ?' ist eine Maßangabe.

- Kiel ofte vi veturas hejmen? Wie oft fährst du nach Hause?
- Unu fojon en ĉiu semajno.
Ein Mal wöchentlich (wörtlich: in jeder Woche).

- Kiom kostas la eniro? Was kostet der Eintritt?
- Tri eŭrojn kaj kvindek cendojn, sinjoro.
3 Euro und 50 Cent, [mein] Herr.

<5.8.0> <8.7.0>

Achtung:
Alles Vorstehende gilt nur, wenn die Maßangaben freie Attribute im Satz sind. Sie können aber auch mal Subjekt oder prädikative Ergänzung (nach estas) sein!
Dann steht die Maßangabe natürlich in der Grundform (d.h. ohne
-n).

Beispiele:

Tri kilometroj (Subjekt!) signifas longan vojon.
3 Kilometer bedeuten einen langen Weg.

La pezo estas tri kilogramoj (prädikative Ergänzung).
Das Gewicht ist/beträgt 3 Kilogramm.

Der obige Merkspruch ist in diesen Fällen aber auch nicht anwendbar.

<5.8.0>


Zeitangaben

Freie Satzattribute, die Zeitangaben (Zeitdauer oder Zeitpunkt) darstellen, werden ebenfalls (als "Nicht-Subjekt") gekennzeichnet. Dafür gibt es 3 Möglichkeiten:

<5.9.0> <8.7.0>


Datum und Tageszeit

Angaben von Datum und Tageszeit sind spezielle Zeitangaben.
Als Präposition dient häufig je (hier: 'an', 'um').

1) Datumsangaben:

La Fundamento de Esperanto estis akceptata je la 9a [tago] de aŭgusto [de la jaro] 1905.
Das "Fundamento de Esperanto" wurde am 9. August 1905 angenommen.

La kongreso okazos de la 30a [tago] de junio ĝis la 6a [tago] de julio.
Der Kongress wird vom 30. Juni bis zum 6. Juli stattfinden.

La kunveno estos la trian [tagon].
Die Zusammenkunft ist am Dritten. (wörtlich: ... wird ... sein)

2) Tageszeiten:

La instruhoro komenciĝas kvaronan [horon] / dek-kvin minutojn post la 3a [horo].
Die Unterrichtsstunde beginnt eine Viertelstunde / 15 Minuten nach Drei (wörtlich: ... nach der 3. [Stunde]).

Mi ellitiĝas ĉiutage je la 6a [horo] kaj duona [horo] / 30 [minutoj].
Ich stehe jeden Tag um 6h30 auf (wörtlich: ... gerate aus dem Bett um die 6. [Stunde] und eine halbe [Stunde] / und dreißig [Minuten]).

- Kioma horo estas? Wie spät ist es? (wörtlich: Die wievielte Stunde ist es?)
- Estas la 9a horo kaj 25 [minutoj]. Es ist 9 Uhr 25.

- Je kioma horo vi ellitiĝadas? Um wie viel Uhr stehst du immer auf?
- Je la 6a kaj 45 [minutoj]. Um 6 Uhr 45.

Hinweis:
Im Esperanto ist auch die im Deutschen übliche Angabe der Tageszeit mit "nach" und "vor" korrekt, etwa dudek minutojn post la sepa 'zwanzig [Minuten] nach sieben [Uhr)' und dek minutojn antaŭ la kvina 'zehn [Minuten] vor fünf [Uhr]'. Aber aus Gründen der besseren Internationalität sollte man lieber darauf verzichten.

Achtung:
Bei einer verkürzten Tagesangabe (ohne den Monat zu nennen) verwendet man immer die Markierung -n , bei einer verkürzten Uhrzeitangabe (ohne das Wort horo) immer die Präposition je.

"La 3an" bedeutet ohne weitere Zusätze also 'am dritten Tag' / 'am Dritten', aber "je la 3a" ohne Zusätze 'um drei Uhr'.

<5.9.4> <5.10.0>


Die Bildungswurzeln <-ig-> und <-iĝ->

Die Verwendung der Bildungswurzeln <-ig-> und <-iĝ-> bietet so viele Möglichkeiten, Verben zu bilden, dass dieses Thema über die Kurzdarstellung im Wörterbuch hinaus hier noch ausführlicher behandelt werden soll.

Man merke sich zunächst die grundsätzlichen Bedeutungen der beiden Suffixe:
-ig/i bedeutet 'tun', 'machen', 'veranlassen';
-iĝ/i bedeutet: '... werden', 'in einen anderen Zustand übergehen'.

Die zahlreichen und verschiedenartigen Wortbildungen mit den beiden Suffixen lernt man leicht an Beispielen. Dazu werden diese in gleichartige Gruppen zusammengefasst.


1) Wortbildungen, bei denen der Stamm kein Verbstamm ist
(d.h. mt Stamm, der keine Tätigkeit ausdrückt)

doktoro => doktorigi / doktoriĝi
Doktor => zum Doktor machen / Doktor werden
patro => patrigi / patriĝi
Vater => zum Vater machen / Vater werden
maljuna => maljunigi / maljuniĝi
alt => alt machen / alt werden
nigra => nigrigi / nigriĝi
schwarz => schwarz machen, schwärzen / schwarz werden
kompleta => kompletigi / kompletiĝi
vollständig => vervollständigen / vollständig werden
duoble => duobligi / duobliĝi
zweifach, doppelt => verdoppeln / sich verdoppeln
kun => kunigi / kuniĝi
mit => zusammenbringen / sich zusammentun
al => aligi / aliĝi
zu, nach => hinzufügen / sich anmelden
unu => unuigi / unuiĝi
eins => vereinen / sich vereinen
en, lito => enlitigi / enlitiĝi
in, Bett => zu Bett bringen / zu Bett gehen
el, lito => ellitigi, ellitiĝi
aus, Bett => aus dem Bett schmeißen / aufstehen
sur, tablo => surtabligi / surtabliĝi
auf, Tisch => auf den Tisch setzen / auf den Tisch kommen
... und unzählige andere nützliche Bildungen

<5.14.0> <9.11.0>


2) Wortbildungen mit Verbstamm
(d.h. mit Stamm, der eine Tätigkeit ausdrückt)

Hier muss man schon etwas genauer hinsehen. Es gibt zwei Untergruppen, je nach Art des Verbs, die man am besten mit Hilfe der Begriffe "transitiv" und "intransitiv" unterscheidet.

Die Begriffe transitiv und intransitiv

Verben, die auf -igi enden, können (aber nicht alle müssen) ein Objekt haben; man nennt solche Verben transitiv.

Verben, die auf -iĝi enden, können nie ein Objekt haben; man nennt solche Verben intransitiv.

Im Esperanto kann ein Verbstamm im Übrigen transitive oder intransitive Bedeutung haben. Leider muss man zu der Vokabel hinzulernen, ob ein Verb transitiv oder intransitiv ist.

Das fällt anfangs nicht leicht, weil Deutsch (wie viele andere Sprachen) den Unterschied oft nicht verdeutlicht:

"Ich rolle den Ball." Mit Objekt => rollen (transitiv)
"Der Ball rollt auf der Straße." Ohne Objekt, da der Ball selbst rollt => rollen (intransitiv)

Es gibt aber auch eine Menge von deutschen Verben, bei denen der Unterschied an der äußeren Form kenntlich ist:

transitiv
fällen
stellen
legen
setzen
bezweifeln
ändern
intransitiv
fallen
stehen
liegen
sitzen
zweifeln
sich ändern

u.a.

Man sieht, dass das Deutsche verschiedene Methoden der Unterscheidung verwendet: mal Wechsel eines Vokals oder von Konsonanten, mal Verwendung von Vorsilben, mal reflexive Form mit "sich" usw.


Bildung transitiver und intransitiver Verben im Esperanto

Im Esperanto bildet man aus transitiven Verben die intransitive Version durch Verwendung von -iĝ- , umgekehrt aus intransitiven Verben die transitive Version durch Verwendung von -ig-. Das ist regelmäßig und nach etwas Eingewöhnung deshalb auch nicht schwer.

2a) Beispiele für "transitiv => intransitiv":

komenci => komenciĝi
anfangen, beginnen lassen => beginnen, seinen Anfang nehmen
fini => finiĝi
beenden => enden
fermi => fermiĝi
schließen => sich schließen, (von selbst) zugehen
amuzi => amuziĝi
amüsieren => sich amüsieren
ŝanĝi => ŝanĝiĝi
ändern => sich ändern
ĉagreni => ĉagreniĝi
ärgern => sich ärgern
interesi => interesiĝi
interessieren => sich interessieren

<5.14.0> <9.12.0>

2b) Beispiele für "intransitiv => transitiv":

fali => faligi
fallen => fällen
stari => starigi
stehen => stellen
kuŝi => kuŝigi
liegen => legen
sidi => sidigi
sitzen => setzen
pendi => pendigi
(selbst) hängen => (auf)hängen
daŭri => daŭrigi
(an)dauern => andauern lassen, fortsetzen
pasi => pasigi
vergehen (Zeit) => verbringen (Zeit)
evolui => evoluigi
sich entwickeln => entwickeln, für Entwicklung sorgen
enui => enuigi
sich langweilen => langweilen

<5.14.0> <9.13.0>

(Entlegenere Fälle des Gebrauchs von -ig- und -iĝ- in der Grammatik zu Lektion 9)


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