Titelillustration: Dirk Wieczorek

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Grammatik zu Lektion 3 / gramatiko de leciono tri


Aufspalten von Komposita aus zwei Substantiven

Substantivische Komposita lassen sich in den meisten Fällen in die zwei Bestandteile aufspalten, wobei der erste dann als Adjektiv dient und entsprechend die Markierung -a erhält.
Besonders bei allzu langen Wörtern erleichtert diese Aufspaltung das Erkennen der Struktur.

Beispiele:
universitatoprofesoro => universitata profesoro
ŝtat-oficisto => ŝtata oficisto
jubile(o)festivalo => jubilea festivalo

In einigen Fällen, die hier nicht diskutiert werden, verbietet sich diese Aufspaltung.

<3.5.2>


Die Bedeutung der Verbform <-is> (Tempus Präteritum)

Die Verbform -is gibt an, dass die entsprechende Handlung in der Vergangenheit stattfand.

Mehr wird zur Handlung nicht gesagt, weder ob die Handlung jetzt (noch) stattfindet, noch ob sie in der Vergangenheit abgeschlossen wurde, erfolgreich war, usw. Das müsste zur Bedeutung des Verbs gehören, sonst explizit gesagt oder aus dem Kontext erschlossen werden.

Hieraŭ mi legis interesan libron, ankaŭ hodiaŭ mi legas ĝin.
Gestern las ich ein interessantes Buch, auch heute lese ich es.

Lastan lundon oni riparis mian aŭton, sed la riparo estis malsukcesa.
Letzten Montag reparierte man an meinem Auto, aber die Reparatur war erfolglos.

<3.6.1> <4.5.0>


Die Bedeutung der Verbform <-os> (Tempus Futur)

Die Verbform -os gibt die Annahme an, dass sich die entsprechende Handlung in der (nahen oder fernen) Zukunft abspielen wird.

Mehr wird zur Handlung nicht gesagt, weder ob die Handlung ganz sicher stattfinden wird, noch wann sie erwartet wird, noch dass sie bis zum Abschluss durchgeführt wird, noch dass sie erforderlich ist, usw. Das müsste zur Bedeutung des Verbs gehören, sonst explizit gesagt oder aus dem Kontext erschlossen werden.

Zur Beachtung: Im Deutschen wird statt des Futurs oft einfach die Gegenwartsform genommen, das ist im Esperanto nicht so.

Morgaŭ s-ro Bolte vizitos amikon.
Morgen besucht Herr Bolte einen Freund / wird ... besuchen.

- Bonvolu forporti la rubujon! Bring bitte den Mülleimer weg!
- Mi faros tion tuj. Ich mach' das sofort / ... werde das sofort machen!

<3.6.2> <4.5.0>


Steigerung von Adjektiven

Adjektive und Adverben werden gesteigert, indem man das Wort pli 'mehr' davorsetzt (Komparativ).

La knabo estas malgranda, la bebo estas pli malgranda. Der Junge ist klein, das Baby ist kleiner.

Estas bone, se oni fartas pli bone. Es ist gut, wenn es einem besser geht.
Sed estas pli bone, se oni fartas bone. Aber es ist besser, wenn es einem gut geht.

<3.1.5> <3.9.0>

Siehe auch die Erläuterungen zur Höchststufe der Steigerung.


Vergleiche

Vergleiche werden im Esperanto im Prinzip wie im Deutschen ausgedrückt.

1) Für etwas Gleiches dienen die Wörter tiel 'so' und kiel 'wie'.
Ferner same 'in gleicher Weise'; 'gleichermaßen' und egale 'gleichermaßen'.

Beispiele:

Mi estas tiel / same / egale aĝa kiel vi. Ich bin so / gleich / egal alt wie du.
Mi parolas (tiel) kiel vi (parolas). Ich spreche (so) wie du (sprichst).

Hinweis:
Unter dem Einfluss der Muttersprachen hört man auch oft:

Mi estas kiel vi. Ich bin wie du.
obwohl es eigentlich heißen müsste:
Mi estas (tia) kia vi. Ich bin (ein solcher) wie du.

2) Für etwas Ungleiches dienen die Steigerung (s.o.) und das Wort ol 'als'.

Beispiele:

Mi estas pli aĝa ol vi (estas). Ich bin älter als du (bist).
Mi demandas pli multe ol vi (demandas). Ich frage mehr als du (fragst).

<3.9.0>


<-n>-Markierung von Eigennamen

Zum Objektmarkierer -n ist noch Folgendes zu ergänzen:

1) Eigenname ist Objekt:

-n darf angehängt werden, wenn der Eigenname mit einem Vokal endet:

Adam(o) renkontas Eva(n) en la paradizo. Adam trifft Eva im Paradies.

Beate salutas Bruno(n). Beate grüßt Bruno.

-n muss angehängt werden, wenn der Eigenname schon durch ein Substantiv-o verlängert wurde (also die Esperanto-Grundform hat).

Eva renkontas Adam(on) en la paradizo. Eva trifft Adam im Paradies.

Bei Buchstabennamen ist das immer der Fall:
Vi skribis "alogi", do forgesis la duan Loon en la ĝusta formo "allogi".
Du hast alogi geschrieben, also das zweite L der richtigen Form allogi vergessen.

<3.10.0>

2) Eigenname ist Objekt-Attribut:

Eigennamen als Attribute hinter einem substantivischen Objekt erhalten kein-n.

Beispiele:

Mi lernas Esperanton. Ich lerne Esperanto (Objekt).
Aber:
Mi lernas la lingvon Esperanto_. Ich lerne die Sprache (Objekt) Esperanto (Attribut).

Mi konas Brunon. Ich kenne Bruno (Objekt).
Aber:
Mi konas vian fraton Bruno_. Ich kenne deinen Bruder (Objekt) Bruno (Attribut).

Mi konas s-ron Hugo_ Majer. Ich kenne Herrn (Objekt) Hugo Majer (Attribut).

<3.10.0>


<al> und <-n> zur Angabe des indirekten Objekts

Wie im Deutschen werden im Esperanto ein direktes und ein indirektes Objekt unterschieden, aber im Esperanto nur in dem relativ seltenen Fall, dass sie beide gleichzeitig auftreten:

La policisto (subjekto) respondas al la turisto (malrekta objekto) la demandon (rekta objekto) .
Der Polizist (Subjekt) beantwortet dem Touristen (indirektes Objekt) die Frage (direktes Objekt).

Treten also beide Objekte auf, so wird das indirekte Objekt durch die Präposition al, die ja eigentlich 'zu, nach' bedeutet, gekennzeichnet.
Das direkte Objekt erhält wie gewohnt die Markierung
-n.

Gibt es nur ein Objekt im Satz, muss diese Unterscheidung nicht gemacht werden.
Das heißt, ein indirektes Objekt darf anstatt mit
al dann auch einfach nur mit der Markierung -n angezeigt werden:

Mi dankas al vi. = Mi dankas vin. Ich danke dir.

La knabo similas al siaj gepatroj. = La knabo similas siajn gepatrojn.
Der Junge ähnelt seinen Eltern.

Bonvolu respondi al mi! = Bonvolu respondi min! Bitte antworte mir!

Unter dem Einfluss der muttersprachlichen Gewohnheiten sind die beiden Möglichkeiten nicht immer gleich häufig.

So "klingt" Mi demandas vin "besser" als Mi demandas al vi, während Mi respondas vin "fremder klingt" als Mi respondas al vi.

Man löse sich besser bewusst von diesem Einfluss, denn Esperanto soll ja eine autonome Sprache sein.

<3.15.0> <8.7.0>


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